TEIL 1 – “Werde mit deinem Pferd zum Filmstar!” – Positive Verstärkung in der Psychotherapie.
Positive Verstärkung – da klingelt’s ja bei mir. Deshalb freue ich mich unglaublich, als ich an einem Seminartag für angehende Psychotherapeuten teilnehmen darf. Die Psyche, und mit ihr die innere Einstellung und mentale Gesundheit des Menschen, ist auch in meinen anderen Artikeln schon Thema gewesen. Zuletzt habe ich in meinem Bericht über die Persönlichkeitsentfaltung mit Pferden darüber geschrieben.
Zu Beginn des Seminars muss ich mich erst einmal ein bisschen reinhören in die Thematik. Als fachfremder Gast sind einige theoretische Ansätze zwar sehr spannend für mich, aber natürlich auch ein bisschen kompliziert. Als es um die Anwendung verschiedener Methoden der positiven Verstärkung in Therapiesitzungen geht, spitze ich meine Ohren und bin sofort drin in meinem Lieblingsthema.
Zwei Methoden haben mir so gut gefallen, dass ich sie für euch in mein persönliches Pferdemenschen-Verständnis umwandeln möchte. In diesem Teil stelle ich euch eine davon vor.
1. Werde mit deinem Pferd zum Filmstar.
Die Methode ist ganz leicht anzuwenden und lässt sich auch immer wieder neu gestalten.
Begib dich dafür auf eine kleine Gedankenreise, in der du die Rolle des Kinobesuchers in einem dieser wunderschönen und harmonischen Pferdefilme einnimmst. Die Hauptrollen spielen – du ahnst es schon – dein Pferd und du selbst. Schau dir an, wie ihr als Team zusammen Abenteuer erlebt, Höhen und Tiefen meistert, niemals aufgebt und am Ende euer persönliches und ganz individuelles Happy End winkt.
Zoome mit deiner imaginären Kamera auch mal ganz nah ran, schau dir eure Gesichter an. Schau dir an wie liebevoll der Umgang zwischen euch ist, wie gut ihr zusammen passt und auf einander Acht gebt. Sei Heldin oder Held deines Filmes, sei so wie du es dir wünschst. Das kann ganz souverän sein, ganz sanft, stolz, tapfer, mutig, leidenschaftlich – so wie du dich gerne als Held der Geschichte sehen möchtest. Sieh dir und deinem Pferd zu, beobachte wie leicht das alles wirkt, so vom Logenplatz des Kinos aus. Du schaust genau hin, spürst die Liebe und was dir dein Tier bedeutet. Du freust dich darüber, wie du als Filmstar mit deinem Pferd umgehst, und auch mit den anderen Menschen und Pferden um dich herum. Wie in jedem guten Film gibt es auch Bösewichte und Schicksalsschläge, aber so ist eben das Leben – im Film weißt du ja, was du für dein Glück wirklich brauchst!
Jetzt verrate ich dir was: Dein Kinofilm kann gleichzeitig auch eine Zukunftsvision sein. Mich beruhigt in besonders dramatischen Szenen die Gewissheit, dass am Ende alles gut wird. Geht ja gar nicht anders – schließlich ist es ein wahnsinnig toller Pferdefilm, nach dem man mit einem seeligen Gefühl aus dem Kino heim fährt. Im Film ist nichts unmöglich. Aus Wildpferden werden am Ende treue Familienmitglieder. Unsichere Reiter verwandeln sich in sichere, selbstbewusste und achtsame Reiter.
In den Rollen, die wir täglich spielen, stecken wir manchmal richtig fest. Ein bewusster Rollenwechsel, eine Änderung der Requisiten und Nebendarsteller oder des Drehortes – das alles kann befreiend wirken und dich deinem Traum näher bringen.
Wenn du dir immer wieder vor Augen hältst, wie du als Filmstar auf der Leinwand mit deinem Pferd umgehst, dann hast du eine Vision, ein Ziel. Eine Art Leitfaden für dein Glück. Dann hast du dir das herausgepickt, was für dich essentiell wichtig ist und wie du gerne mit deinem Pferd sein möchtest. Und du kannst Stück für Stück mehr zu deinem persönlichen Filmstar werden und dich schon jetzt auf das Happy End freuen.
Zum zweite Teil über die positive Verstärkung in der Psychotherapie geht’s hier entlang: Besuch von der Zauberfee.
Vielen herzlichen Dank an Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Evelyn Happe für die Möglichkeit an diesem Seminar teilzunehmen. Es hat mir großen Spaß gemacht einen Einblick in dieses spannende Thema zu bekommen.
Ein weiterer Dank geht an den Pferdeliebeshop – endlich haben wir ein richtig schönes, zeitloses Halfter, das uns hoffentlich Jahre gute Dienste leisten wird!
Tanja von Tash Horse Experience beschreibt in ihrem Artikel, wie wir negative Gefühle auf unsere Mitmenschen und -tiere übertragen. Das kann ganz schön belastend sein, die Last anderer auch noch zu tragen. Viele Kilos Traurigkeit, Zweifel und Unglück müssen wir gar nicht mit uns herumtragen. Schaut doch mal rein, der Artikel regt sehr zum Nachdenken an.
Ann-Christin von Ponyliebe macht euch übrigens mithilfe des Clickers zum Filmstar. Und wem nach einem gemütlichen Abend ohne echte Vierbeiner ist, der findet bei Akki von Führpferd eine tolle Liste mit den besten Pferdefilmen. Viel Spaß!