Selbstvertrauen

Mein Pferd soll mir vertrauen. Immer. Am besten in jeder denkbaren Situation.

Die Mission ist ganz einfach – die Umsetzung eine große Aufgabe! Ich glaube, der wichtigste Schlüssel zu einem vertrauensvollen Verhältnis zu seinem Pferd ist das Selbstvertrauen.

Der Gedanke: Ich kann das schaffen. Ich weiß was ich will. Ich stehe hinter dem, was ich mache. Hier spielt es keine Rolle welchem Guru der Pferdewelt man nacheifern möchte, welcher Trainer einem zur Seite steht, wie viele gut gemeinte Ratschläge man sich anhört. Vertrauen vorzuleben, vertrauensvoll zu wirken und dem Pferd damit Sicherheit zu bieten – das schaffen wir nur, wenn wir auch hinter unserem Handeln stehen und uns gut dabei fühlen. Damit meine ich nicht, sich immer gut zu fühlen.

Das Leben ist nunmal kein Ponyhof und die Laune auch nicht täglich Friede Freude Eierkuchen. Was ich damit meine ist, auch nach einer Diskussion mit dem Pferd darauf zu vertrauen auf einem guten gemeinsamen Weg zu sein. Auch Rückschritte anzunehmen und sie als Fortschritt auf dem gemeinsamen Weg zu sehen. Auf ein zukünftiges vertrauensvolles Miteinander zu vertrauen. Die Erwartungshaltung, die wir an den Partner Pferd haben, ist hoch. Wir erwarten viel, besonders wenn etwas gut funktioniert hat und wir längst für uns festgestellt haben: “Der weiß doch, was ich von ihm will? Das hat er schon oft brav gemacht!”. Wir wirken aber unentschlossen, wissen nicht wieso unser Freund auf einmal ein ganz anderes Verhalten zeigt, suchen verschiedene Lösungsansätze. So lange wie wir uns nicht darüber im Klaren sind, welchen Weg wir einschlagen, so lange ist es für unser Pferd das Sicherste sich selbst zu vertrauen und wir deuten sein Verhalten als unkooperativ und stur. In Wirklichkeit schützt sich das Pferd aber selbst vor der Situation jemandem zu folgen und zu vertrauen, der nicht weiß was er tut. Würden wir nicht genauso reagieren wie das Tier?

Vertrauen erwarten heißt aber auch Vertrauen schenken. Dem Pferd können wir nichts vormachen. Als Fluchttier wäre es ziemlich dumm uns zu folgen, wenn es auch nur den Hauch eines “Weiß mein Mensch gerade, was er da tut?” – Gefühl in sich trägen würde.

Meiner Erfahrung nach lohnt es sich immer, dem Pferd auch mal etwas zuzutrauen und sich auf seine Entscheidungen einzulassen. Mal das Bauchgefühl entscheiden lassen. Nicht leichtsinnig, aber durchaus offen für ungeplante Wege zu sein. Es läuft eh nicht nach Plan!
Der Unterschied zwischen gelungenen und missglückten Pferdetagen besteht meist darin, dass wir von dem Pferd erwarten, statt ihm zu trauen. Läuft es einfach super, so erwarten wir mindestens ebenso super Ergebnisse am nächsten Tag – eine kleine Steigerung nicht ausgeschlossen. Und wie läuft es dann am “noch-besser-Tag”? Die Antwort kennen wir ja alle! 🙂

Ein bisschen mehr Vertrauen, dass unser Tag gut wird, ein bisschen weniger Erwartung, dass er gut sein muss. Das tut beiden gut. Und am Ende des Tages gehen Pferd und Mensch wieder mit ein bisschen mehr Vertrauen in den anderen auseinander. Ein Pferd mit Selbstvertrauen, eigenem Willen, und einer gesunden Portion Stolz ist wunderschön anzusehen.

Wird schon alles… vertrauen wir drauf!

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