Die zwei Tänzer.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man von einer überdrehten Freundin auf einer mäßig guten Party bei ätzender Musik zum Tanz aufgefordert wird.
“Komm schon, los! Wir müssen Spaß haben!” – In mir sträubt sich alles, ich mag nicht tanzen. Nicht, weil ich es nicht kann, oder weil es womöglich komisch aussähe. Nicht, weil ich meiner Freundin den Gefallen nicht liebend gern tun würde.
Ich mag nicht tanzen, einfach weil mir nicht danach ist. Die aufdringlichen Aufforderungen bewirken in mir das Gegenteil von guter Laune und Leichtigkeit. Am Ende gebe ich natürlich nach, will sie nicht enttäuschen.
Den Tanz kann ich nicht genießen und jeder mit ein bisschen Gespür für Körpersprache muss es mir überdeutlich ansehen.
Viel lieber tanze ich aus freien Stücken, wenn mir ein Lied gefällt oder ich Hummeln im Hintern habe! Wenn die Stimmung passt und ich mich geborgen und frei fühle. Wenn ich weiß, dass ich ansteckend statt aufgesetzt wirke mit meinem Tanz. Wenn mich das herzhafte Lachen meines Gegenübers weiter anstachelt der guten Laune Luft zu machen.
Tanzen als Ausdruck von Lebensfreude zu einer Motivation, die tief in jedem von uns steckt und zu seltenen, kostbaren Momenten hervorgeholt wird.
Nicht anders geht es unseren Pferden, die wir zum Tanz auffordern. Sie werden auf unsere Bitte irgendwann nachgeben und unser Spiel mitspielen, wenn wir sie nur aufdringlich genug dazu auffordern mit uns zu tanzen. Sie werden spektakuläre Tanzbewegungen zeigen und sich groß machen für uns. “Was für ein stolzes Pferd” werden viele sagen.
Doch schauen wir ihnen einmal in die Augen und horchen in uns hinein, dann wissen wir genau, ob ihnen tatsächlich voller Freude nach Tanzen zumute ist, oder ob sie bloß wie ich auf einer solchen Party aufgegeben haben sich gegen die erwartungsvollen Blicke der anderen Tänzer zu sträuben.
Ihr habt es selbst in der Hand, wie ihr euer Pferd zum Tanz auffordert!
Geht achtsam mit dieser großen Verantwortung um. ♡
Das ist ein echt guter Vergleich!
Als ich den Artikel gelesen habe, hatte ich die Situation sofort vor Augen: zum Tanzen überredet,auch wenn man nicht möchte- es fühlt sich direkt unbehaglich an. Ich glaube, da kann sich jeder hineinversetzen und wenn man es auf sein Pferd überträgt,beginnt man sofort nachzudenken…
TollesBeispiel! Mehr davon☺
LG. Lena
Liebe Lena,
genau das ist es… man macht mit, weil man die Konsequenzen sonst noch weniger mag (beleidigte Freundin, Status des “Partymuffels”, …) und spielt das Spiel ohne Spaß daran zu haben! Natürlich ist das Leben nicht immer spaßig, aber ich finde die Grundstimmung von gegenseitigem Respekt und Meinungsfreiheit sehr wichtig! Und wenn man dann zusätzlich auch noch Spaß empfinden darf – was kann es denn schöneres geben? 🙂 LG Miri
Ein wunderschöner Text, liebe Miri! 🙂
Das sollten sich viele Menschen mehr zu Herzen nehmen!
Liebe Grüße
Eva
http://www.chevassion.com
Vielen Dank liebe Eva! 🙂